Beitrag vom 24.10.2023, von Wiebke Semm
Hej Morten, Paper Collective feiert in diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum. Herzlichen Glückwunsch! Auf welche Entwicklung bist du besonders stolz?
Ich glaube, das ist insbesondere die Bedeutung von Kunstdrucken in der Designwelt. Als wir Paper Collective gründeten, waren Kunstdrucke noch kein Teil davon. Nachdem wir diese Lücke erkannt hatten, ebneten wir den Weg dafür. Ich habe das Gefühl, dass Kunstdrucke mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Designdiskussion sind. Und an dieser Entwicklung sind wir, denke ich, nicht ganz unbeteiligt [lacht].
Kaum ein anderes Unternehmen verbindet die Kunst so sehr mit der Interieur-Welt. Welche Vision steckt hinter Paper Collective und dem Hashtag #ARTFORALL?
Ich komme aus der Design- und Möbelbranche, und es war schon immer meine Leidenschaft, eine Brücke zwischen Kunst und Design zu schlagen. Wir von Paper Collective wollen, dass grossartige Kunst für jeden leicht zugänglich ist. Wir helfen unseren Kund*innen dabei, Zugang zu den Werken fantastischer Künstler*innen zu erhalten. Gleichzeitig sind wir eine wichtige Plattform für die Künstler*innen und ihre Kunst. Dank dieser Beziehung können sie sich weiterhin darauf konzentrieren, schöne Dinge zu schaffen, ohne sich zu sehr um den Verkauf zu sorgen.
Warum meinst du, ist es wichtig, sich mit Kunst zu umgeben?
Die Räume, in denen wir unsere Zeit verbringen, erzeugen Stimmungen und bestimmte Energien, spiegeln aber auch uns selbst wider. Die Kunst, die wir besitzen und lieben, verleiht unserem Zuhause Bedeutung und Schönheit.
Wie viele Künstler:innen sind für Paper Collective tätig und worauf achtest du bei der Auswahl neuer Designer:innen?
Derzeit finden sich bei Paper Collective die Werke von etwa 60 Künstler:innen. Mich begeistern Werke, die eine einzigartige Geschichten erzählen und dabei helfen, unser Repertoire in eine neue Richtung zu lenken. Paper Collective lässt sich in keine Schublade stecken, sondern ist ein Ort, an dem bemerkenswerte Talente und Geschichten aus aller Welt zusammenkommen. Ein Ort, der sich mit jedem neuen Kunstdruck weiterentwickelt und formt.
Warum ist es dir so wichtig, diese Geschichten zu erzählen?
Das ist sowohl wichtig für uns als Unternehmen als auch für die Künstler:innen und Kund:innen. Es steckt unheimlich viel Herzblut und Seele in jedem einzelnen Kunstdruck – ob es nun ein Original ist oder nicht. Diese Geschichte weiterzugeben ist essenziell und vermutlich auch ausschlaggebend dafür, ob uns ein Bild gefällt.
Und wie wird letztendlich entschieden, ob ein Werk in das Sortiment mit aufgenommen wird?
Da ist viel Bauchgefühl im Spiel. Es geht sehr stark um die sofortige Wertschätzung. Wenn man ein Kunstwerk sieht, weckt es in der Regel sofort Emotionen und den Wunsch, es auch zuhause weiter betrachten zu können. Ein Werk kann niemals von jedem gleichermassen gemocht werden, es genügt, wenn es von einigen ganz besonders geschätzt wird.
Denkst du, dass Werke einen Teil ihrer Exklusivität verlieren, wenn sie vervielfältigt werden?
Das würde ich so nicht sagen, denn: obwohl Reproduktionen die Originalkunst zuhause ersetzen können, betrachten wir sie als zwei sehr unterschiedliche Produkte. Manchmal gehe ich in eine Galerie, sehe ein Gemälde und bin begeistert, möchte es aber nicht unbedingt als Druck in meiner Sammlung haben.
Kunstdrucke müssen leichter zu entschlüsseln und zu interpretieren sein. Sie dienen oft anderen Zwecken, sie sollen vielleicht ein Farbschema oder eine persönliche Botschaft vermitteln, die das Zuhause prägt. Der Kunstdruck ermöglicht es sowohl den Kunstschaffenden als auch den Kund*innen, die eigene Kreativität zu entfalten und zum Ausdruck zu bringen.
Welche Art von Kunst sagt dir persönlich am meisten zu?
Das ändert sich ständig, aber im Moment bin ich sehr an Fotokunst interessiert. Was mich anspricht, ist, dass manche Bilder sehr klare Geschichten erzählen, während andere Brüche und Geheimnisse schaffen, die unvollendet bleiben und Raum für Interpretation geben. Die Fotografie ist von Natur aus immer in der Realität verankert, aber ich mag es, wenn sie diese Realität verändert oder sogar eine neue Form der Realität schafft.
Das klingt spannend. Gibt es ein solches Motiv auch bei dir zuhause?
Ja! Und zwar unser Kunstwerk aus der Serie Close Contact, das Jonas Bjerre-Poulsen von Norm Architects für Paper Collective entworfen hat. Es spielt eine zentrale Rolle in unserer Wohnung. Mit seinen dunklen Farben und der gläsernen Oberfläche wirkt es eindrucksvoll und dramatisch, während es sich an anderen Tagen in etwas Unauffälliges und Spiegelähnliches verwandelt.
Wie sieht es sonst bei dir zuhause aus: Lieber Prints oder Originale?
Wir haben einen Mix aus beidem. Während die grösseren Bilder eher einen festen Platz haben, wechseln wir die Kunstdrucke oft, da wir uns immer wieder in die Werke unserer neuen Kollektionen verlieben. Für mich ist das ein grosser Vorteil von Kunstdrucken, sie sind einfach austauschbar und eine tolle Möglichkeit, um dem Zuhause schnell einen neuen Anstrich zu verleihen.
Befindet sich auch ein Entwurf von dir im Paper Collective Sortiment?
Nein, das überlassen wir lieber den richtigen Künstler:innen. Davon abgesehen kann ich versichern, dass meine Bilder nicht besonders erfolgreich wären [lacht].
Finde hier dein neues Lieblingsmotiv von Paper Collective
Vielen Dank, Morten. Wir sind gespannt auf die nächsten Designs.
Der Beitrag erschien erstmalig, zusammen mit weiteren spannenden Interior-Stories im aktuellen Visionary Magazin.
Beitrag vom 24.10.2023, von Wiebke Semm